Enjoy your brain
Lernen und Austausch darüber sind schön
Ja, ich bin gebiased. Ich komme gerade wieder aus einem Weiterbildungsmodul, in dem es reichlich um die Weiterentwicklung der eigenen geistigen Kapazitäten zum Wohle vieler ging. Denn das Modul zum Thema Führung lädt zu Tiefe und Nachhaltigkeit ein. Und nachdem ich mich zwei volle Tage lang einmal mehr mit Texten von Luhmann und Elias beschäftigen und Diskussionen mit vielen klugen Köpfen führen durfte, entwickelte sich unterbewusste Freude über das, was ich da so in meinem Kopf sozusagen als biologisch vorgesehene Mitgift erhalten habe: Mein Gehirn.
Denn neben dem Effekt, den ich nach intensiven Diskussionen erlebte, dass mein Kopf einfach irgendwann “gesättigt” war und nicht mehr aufnahmefähig für bestimmte Informationen, war da auch ein anderes Gefühl. Es war das Gefühl der Freude über das Gelingen von Gedanken und deren Zusammenführung in der Gruppe zu neuen Gedanken und Ideen. Es war die Glückseligkeit darüber, dass Synapsen aktiviert oder reaktiviert wurden und darüber Erkenntnisse gewonnen werden konnten, die Kreativität ermöglichten. So entwickelten sich z.B. wundervolle Trainingsideen zur Darstellung des Unterschiedes traditionelle und agilen Führens.
Und als ich dann auf dem Weg nach Hause in der SBahn über die derzeit aufflammende Diskussion zu ChatGPT und künstlicher Intelligent nachdachte, da kam mir der Gedanke zu diesem Post. Denn irgendwie stimmte es mich wehmütig, dass es offenbar vielen Menschen nicht ausreicht, das Denken nur bis zu einem gewissen Grad den Maschinen zu überlassen, sondern sie sogar danach streben ihre Kreativität und ihre Fähigkeit Dinge “neu zu denken”, mit anderen Menschen in Austausch zu kommen und darüber neue Gedanken zu entwickeln, an die Maschine abzugeben.
Natürlich bin ich beeinflusst. Beeinflusst durch meine Glücksmomente einer mich wohlwollend fordernden und somit ein gesundes Lernklima schaffenden Weiterbildung. Trotzdem möchte auch ich mich gern in diejenige Gruppe von Menschen einreihen, die nach dem tieferen Sinn fragen möchte, warum es sinnvoll sein kann Entwicklungsgeschwindigkeit in unermessliche Dimensionen zu bringen, wenn nur noch einzelne Personen folgen können.
Nach einem Modul der Weiterbildung benötige ich in der Regel ein paar Tage, bis mein Hirn und meine Abläufe wieder in einer Balance und einem Zustand der “Arbeitsnormalität” überführt sind. Wie geht es uns in der Gesellschaft, wenn wir über KI zu immer neuen Zusammenhangsbildungen aufgefordert werden, ohne dass wir deren Ursprung nachvollziehen können?
Und worum geht es mir nun mit diesem Post? Keine politische Äußerung, kein Für, kein Wider. Einfach eine persönliche Reflexion, dass mein Leben auch wunderbar ohne ChatGPT funktioniert und ich mich lieber ein paar Tage zum Lernen und zum Verarbeiten der Lernerfahrung zurückziehe, als so zu tun, als ob ich diesen ganzen Prozess einer Maschine überlassen kann, die diesen Prozess in 5 Minuten für mich löst. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Ich freue mich schon auf mein nächstes Modul: Organisation bewegen.

